Die globalen Herausforderungen unserer Zeit stellen die wirtschaftlichen Ideale der Vergangenheit infrage. Was aber sind zukunftsfähige Ideale für die Wirtschaft? Vielleicht ist es an der Zeit, einen Vergleich mit der Natur zu wagen. Rufen wir uns einmal den Wald ins Gedächtnis: Er ist anpassungsfähig und divers, seine Prozesse sind optimiert, er nutzt ganz selbstverständlich regenerative Energien und recycelt sogar – die Abfälle des einen sind die Produktionsgrundlage des anderen. Außerdem verfügt er über eine ideale Balance zwischen Kooperation und Konkurrenz.
Die Prinzipien, die im Wald gelten, lassen sich überraschend einfach in das eigene Wirtschaften und in die interne Unternehmenskultur übertragen. Unternehmen, die sich verändernden Umfeldern anpassen können, bleiben auch in herausfordernden Zeiten marktfähig. Die Sinnfrage eines Unternehmens mit dem Streben nach unbegrenztem und zumeist auch schnellem Wachstum zu beantworten, ist mehr als fraglich. Von Bäumen und dem Wald wissen wir: Wachstum muss Grenzen haben. Ein Baum kann nur groß und stabil werden, wenn er weder zu schnell noch zu langsam wächst. Bäume wachsen gen Himmel, jedoch nicht in den Himmel. Für Unternehmen gilt: Es geht um Gewinnoptimierung, nicht um Gewinnmaximierung.
Kooperation ist eine der Grundbedingungen für Qualität. Deshalb ist ein kooperatives Miteinander zwischen Unternehmen Voraussetzung für den nachhaltigen Erfolg aller Beteiligten. Nichtsdestotrotz wird aber oft angenommen, dass Konkurrenz der zentrale Motor der Evolution sei. Dabei belegen viele Beispiele aus der Natur das Gegenteil – so etwa das Wirkgefüge von Baum und Pilz, die einander wechselseitig mit Nährstoffen versorgen. Kooperationsfähigkeit ist in der Natur der eigentliche Grund dafür, dass es Lebewesen immer wieder gelingt, sich in fast jedem Umfeld – sei es an Land, im Wasser oder in der Luft – einen Lebensraum zu erkämpfen und in diesem zu bestehen. Kernelement und damit Motor der Evolution ist eben nicht primär die Konkurrenz, sondern die Kooperation.
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